Ausstellung im Keller

Unsere Faszination gehört den Nutzfahrzeugen der 1950er und 1960er Jahre, die wir als Kinder und Jugendliche noch aus dem alltäglichen Straßenbild kennen. Um den Zeitgeist der direkten Nachkriegszeit und der Wiederaufbau- und Wirtschaftswunderjahre etwas wiederzugeben hat Michael bei sich im Keller eine kleine Austellung mit Authentika und Accessoires zu dieser Epoche eingerichtet. Im Folgenden kommentiert er seine Sammlung in ein paar Worten und stellt auch familiäre Bezüge zu den Exponaten her.


I. Gemischtwarenladen: Von den 1920er bis in die 1960er Jahre wurde die Versorgung der Bevölkerung durch die Kolonialwaren- und Gemischtwarenläden sichergestellt. Diese sogenannten "Tante-Emma"-Läden waren die Vorläufer der heutigen Supermärkte und Discounter. Meine Urgroßmutter hatte so einen Laden damals in Niederschlesien. Mein Großvater mütterlicherseits hatte eine Bäckerei, meine Oma betrieb nach dem Krieg zuerst in Niederbayern (nach der Flucht aus Schlesien) und dann in der Nähe von Neuburg einen solchen Laden. Lebensmittel, wie Sauerkraut, Senf, Essig, Weine und Spirituosen gab es damals vom Fass oder aus großen Steingut-Gefäßen, die Milch wurde im Laden aus den großen Milchkannen der Bauern in spezielle Flaschen oder Henkelkannen abgefüllt. Zu kaufen gab es in den Gemischtwarenläden praktisch alles.
Aus Platzgründen überschneidet sich das gezeigte Ambiente leider etwas zwischen den 1920er und den 1960er Jahren. Ich bitte um Nachsicht. Charakteristisch war die Bedienung der Kundschaft durch die "Ladnerin", die hinter der Theke stand und alles dargereicht hat. Später (in den 1960er Jahren) gab es bereits Einkaufskörbe oder Einkaufswagen; der Kunde konnte sich seine Artikel selbst zusammenstellen und dann an der Registrierkasse bezahlen.
Mein Onkel Werner betrieb ein Fachgeschäft für Seifen und Parfümerie-Artikel, entstanden aus einem Ambulanten Handel (= "Hausieren") mit Seifen u. Waschmitteln. Als Auslieferungsfahrzeug diente seinerzeit ein DKW F89L Kombi, den ich 1973 vor der Verschrottung retten konnte. Inzwischen gehört dieser als einziges noch erhaltenes Fahrzeug der 1. Serie der nach dem Krieg in Ingolstadt produzierten DKW-Schnell-Laster zum Fundus des "Museum Mobile" der Audi AG.
Man sieht also, dass die familiäre Verbindung zu den "Tante-Emma"-Läden nicht von ungefähr kommt. Nun wünsche ich viel Spaß beim Betrachten meiner Sammlung zu diesem Thema. (wird noch durch historische Aufnahmen ergänzt)



II. Küche: Die kleinen Gemischtwarenläden befanden sich zumeist in einem Raum eines normalen Wohnhauses. So zeigen wir hier im Umgriff eine Küche mit vielen kleinen Details der 1940er bis 1960er Jahre.